Weihnachten ist das Fest der Traditionen und bei vielen gehört ein Adventskalender einfach dazu. Dabei sind vor allem die üppig ausgestatteten Exemplare für Kinder eher suboptimal für die Umwelt, schliesslich ist ein Kalender mit 24 Geschenken der Innbegriff von Quantität über Qualität. Das ist durchaus verständlich, schliesslich können 24 individuell verpackte Geschenke ziemlich rasch ins Geld gehen. Billiger Krimskrams muss her, der schon nach wenigen Minuten im Chaos des Kinderzimmers verschwindet. So schmerzhaft die Erkenntnis auch ist, der Adventskalender war schon immer eine ziemlich grosse Abfallschleuder.
Der Umwelt zuliebe auf den traditionellen Weihnachtscountdown zu verzichten fällt nicht nur Eltern mit kleinen Kindern schwer, schliesslich gibt es den Brauch seit 150 Jahren und da läppert sich eine beachtliche Anzahl an Kindheitserinnerungen zusammen, die man dem eigenen Nachwuchs nicht vorenthalten möchte. Wer trotzdem etwas konsummüde ist, für den gibt es seit ein paar Jahren eine umweltfreundlichere Alternative: den "Elf on the Shelf"! Die Weihnachtstradition mit dem kleinen roten Männchen stammt aus den Staaten wo sie seit 2004 regen Anklang findet. Langsam etabliert sich die modernere, nachhaltigere Variante des Adventskalender auch in der Schweiz, deshalb wird es Zeit, die Tradition etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Geschichte des kleinen Elfen ist schnell erzählt
Um herauszufinden, welche Kinder brav und welche unartig sind, schickt der Samichlaus kleine Helfer los. Die verstecken sich ab dem 1. Dezember im Haus und fliegen jede Nacht zurück zum Nordpol um Bericht zu erstatten. Am nächsten Morgen ist der Elf zurück und versteckt sich an einem neuen Ort.
Spielregeln gibt es nur eine: die Kinder dürfen den Elf nicht berühren - so finden ihn die Eltern am Abend sicher wieder. Ansonsten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Der Elf kann entweder jeden Tag versteckt oder gut sichtbar drapiert werden. Er kann nämlich ein echter Schlingel sein und in lustige Situationen geraten! Inspiration gibt es unter dem Hashtag #elfontheshelfideas auf Instagram und Facebook. Einen Namen brauch der Kleine übrigens auch, der wird an einer feierlich einberufenen Familiensitzung demokratisch gewählt.
Eine kleine, nicht repräsentative Umfrage unter Freunden hat gezeigt: Kindern macht es genauso viel Spass täglich ihren kleinen Elfen zu suchen wie Geschenke auszupacken deren Inhalt eher unspektakulär ausfällt. Dafür ist der Advent schliesslich da: den Kindern die Vorfreude auf Weihnachten zu versüssen. Dafür braucht es keine Geschenke, etwas Magie und eine zauberhafte Geschichte reichen bereits.
Grundsätzlich kann jedes Figürchen zum Samichlaus-Spion werden, wer den originalen "Elf on the Shelf" samt Bilderbuch möchte muss sich etwas sputen: in den letzten Jahren waren die Boxen in der Schweiz bereits Mitte November restlos ausverkauft. Erhältlich ist der kleine Kerl momentan noch bei Orell Füessli und Cede.ch. Ich muss gestehen, der Original-Elf ist nicht ganz günstig, hat aber durchaus Vorteile: er lässt sich verbiegen, bleibt dabei aber überraschend stabil.
Die Elf on the Shelf Tradition eignet sich für Eltern, die dieses Jahr Plastik und Abfall reduzieren möchten, den Kindern den Weihnachtscountdown aber nicht nehmen wollen. Wer es probieren will, hier noch der ultimative Tipp von Eltern, bei denen die Tradition bereits zur Weihnachtszeit gehört: überlegt Euch im voraus 24 Verstecke oder lustige Situationen und führt täglich Buch. Die Adventszeit ist schliesslich nicht nur für Kinder eine Zeit des Feierns und ich habe munkeln gehört, dass es ziemlich mühsam ist, um Mitternacht spontan ein Elfenversteck zu finden wenn am Abend reichlich Glühwein geflossen ist.
Überzeugt? Dann wird es Zeit, eine neue umweltfreundliche Weihnachts-Familientradition zu beginnen.
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