Räbeliechtliumzug hat mit Fasnacht geschnackselt und boom, da war der kleine Halloween. Das Gruselfest, dessen Ursprung man fälschlicherweise in Amerika ansiedelt, ist erst seit ein paar Jahren in der Schweiz ein Thema. Der Brauch stammt, so die Überlieferung, vom heidnisch-keltischen Totenfest "Samhain" ab und kommt ursprünglich aus Irland. Samhain war eine Mischung aus Allerheiligen und Erntedankfest, eine Erinnerung an die Toten und ein Neuanfang für die Lebenden. Tausende von Jahren wurde so der Winter eingeläutet, dann kamen die Amerikaner, und mit ihnen der Konsumzwang.
Halloween ist nach Weihnachten der umweltschädlichste Feiertag des Jahres, zumindest in Amerika und in Grossbritannien. Wenn man sich momentan bei Migros, Coop und Co. umschaut wir einem erschrecken schnell klar warum. Plastik stapelt sich in den extra für Halloween dekorierten Regalen auf mehr Plastik. Masken aus Latex, Kostüme aus Polyester, Dekoration aus Kunststoff und in Plastik verpackte Süssigkeiten in kleinen Plastiksäckchen, verpackt in grossen Plastiktüten.
Das meiste wandert schon nach wenigen Stunden im Abfall, nur um im nächsten Jahr wieder im Neuzustand gekauft zu werden. Selten wird einem der perfide Konsumzyklus der Festtage so schmerzhaft bewusst wie an Halloween, vor allem, weil im Gegensatz zu Weihnachten und Ostern die Kindheitserinnerungen fehlen. Greift man bei traditionellen Schweizer Feiertagen eher auf sentimentale Dekorationen der Eltern und Grosseltern zurück fällt es an Halloween leichter, billigen Krimskrams jedes Jahr neu zu kaufen und am nächsten Tag zügig im Kehricht zu entsorgen.
Gerade deshalb ist es wichtig, an Halloween grün zu denken - schliesslich ist der Klimawandel schon gruselig genug. Der "HallowGreen" Trend ist in Übersee bereits etabliert, holen wir ihn also wie das Fest selber zu uns herüber.
Hier findet Ihr Tipps und Tricks, wie Halloween keine Horrorshow für die Umwelt wird:
Kostüme
Viele Traditionen haben wir aus Amerika übernommen, nur eine sehe ich vor allem beim Kinderumzug selten: selbstgemachte Kostüme. In den Staaten sind Halloweenkostüme häufig gruselig, ab und an zum schiessen komisch und meistens selbstgebastelt. Also ab ins Brockenhaus und mit Mut und Tatendrang Richtung Nähmaschine.
Wer keine Zeit zum basteln könnte als Alternative einen "Kostüm-Swap" organisieren. Das macht vor allem in Schulen Sinn. So können die Kinder ihre Halloweenkostüme vom letzten Jahr einfach mit Freunden tauschen.
Dekoration
Bei der Dekoration von Festtagen gilt: Reduce, Reuse, Recycle! Halloween ist da keine Ausnahme - ganz im Gegenteil. Die Dekoration ist jedes Jahr in etwa gleich: Kürbisse, Kerzen, Gespenster und alte, unheimliche Gegenstände. Die Investition in wiederverwendbare Halloweenklassiker lohnt sich also langfristig. Der rigorose Verzicht auf Plastik hat übrigens noch einen weiteren, entscheidenden Vorteil: die Dekoration wird um einiges eleganter und stylischer!
Ideen gefällig? Bitteschön:
- Kürbisse
- Äpfel
- Kerzen
- verstaubte Rotweinflaschen aus dem Keller
- alte Bilderrahmen mit schwarz-weiss Fotos
- vergilbte Bücher
- Stofftücher aller Art
- Zweige und vertrocknete Pflanzen
- alte Puppen
- schwarzes Besteck
- jeglicher Krimskrams, der bei Oma und Opa im Estrich vergammelt
Essen
Ein weiterer zentraler Bestandteil von Halloween ist das Essen. Dabei gilt: bisschen eklig darf es ausschauen, schmecken sollte es trotzdem gut. Deshalb hier mein absoluter Geheimtipp: schwarzes Mehl! Kriegt man im Bäckerfachhandel in der Schweiz und verwandelt jeden Keks, jeden Kuchen und jedes Brötchen in eine düstere Gaumenfreude. Schwarzes Mehl kommt überall zum Einsatz wo nach handelsüblichem Weissmehl verlangt wird und spart Lebensmittelfarbe. So wird aus jedem Halloweenbuffet ein Festessen. Ansonsten kommen die Klassiker zum Einsatz: Kürbisse, Äpfel (dürfen kandiert werden) und Süssigkeiten - am besten ohne Verpackung.
Visuelle Inspiration gibt es auf dem Instagram- und Facebook Account von The Green Event Planner. Schaut vorbei und feiert dieses Jahr ohne schlechtes Gewissen HallowGreen!
Und jetzt: Trick or Treat! Süsses sonst gibt's Saures...
Comentários